My paper explores Severianus's use of Colossians in his homilies (transmitted in direct tradition) and in the fragments attributed to him in Catena tradition. By analyzing these texts, I aim to present Severianus' interpretation in comparison to contemporary authors and shed light on his contribution to Christian exegetical scholarship.
Die Abgrenzung des homiletischen Oeuvres Severians ist immer noch eine offene Frage der Forschung: In der direkten griechischen Überlieferung sind einige wenige Homilien Severian von Gabala im Titel zugeschrieben; von der modernen Forschung wird diese Zuschreibung aber zum Teil auch als unzutreffend beurteilt (zurecht?). Die Clavis Patrum Graecorum (CPG), die weitgehend auf den Untersuchungen Voicus (in Aufnahme der älteren Forschung) beruht, hat (bereinigt) 47 Werke (sowie 18 Spuria et Dubia) unter seinem Namen. Die meisten der in der CPG aufgeführten Homilien sind dabei in der handschriftlichen Überlieferung dem Johannes Chrysostomus zugeschrieben. Neben stilistischen Argumenten spielten in der bisherigen Forschung die unter dem Namen des Severian angeführten Auszüge aus den Homilien in dogmatischen Florilegien und Katenen eine entscheidende Rolle für die Zuschreibung von Texten an Severian. In meinem Beitrag möchte ich daher einen Überblick über die Severian-Zitate in Katenen und die dadurch überhaupt bekannten (und identifizierbaren) Severian-Homilien geben (u.a. auch unter dem Aspekt, welche Homilien den Katenisten überhaupt bekannt waren) und dann erörtern, ob und inwieweit die Katenen-Überlieferung helfen kann, das Oeuvre Severians in der breiten Überlieferung spätantiker Homilien auszumachen. Dabei soll auch die Rolle digitaler Werkzeuge und Methoden besprochen werden.
Die digitale Edition der Homilien Severians von Gabala umfasst ca. 50 Texte, die in einer Vielzahl von mittelalterlichen griechischen Pergament- und Papier-Handschriften (und in antiken Übersetzungen in u.a. syrischen, koptischen, armenischen, altkirchenslavischen Handschriften) überliefert sind, wobei sich die Überlieferungssituation (Welche Handschriften überliefern den Text, welche Übersetzungen liegen vor?) von Text zu Text unterscheidet. Ziel ist eine digitale kritische Edition, die dem TEI-Standard folgt, in der Online-Präsentation vielfältige Rezeptions- und Recherchemöglichkeiten bietet, aber zugleich interoperabel (für größere digitale Korpora antiker Texte) bleibt. In meinem Beitrag möchte ich aus fachwissenschaftlicher Perspektive die zugrundeliegenden Arbeitsschritte (Handschriftenbeschreibung, Handschriftentranskription, Textrekonstruktion mit Software-Unterstützung, Kodierung der kritischen Edition) und ihre Umsetzung in TEI-XML vorstellen. Eine wichtige Fragestellung stellt dabei insbesondere die (m.E. notwendige, aber im Gegensatz zur Epigraphik/Papyrologie zumindest für die Editionen noch ausstehende) Standardisierung für Handschriftentranskriptionen und vor allem für Editionen, die dem »lachmannschen« Paradigma folgen, im Rahmen der TEI dar.
While only three or four homilies are directly attested by at least one manuscript as written by Severian of Gabala (and some more by indirect attestation), there are more than 100 homilies for which modern research has proposed (or denied) Severian authorship. Among others, Zellinger, Uthemann, and Voicu have made approaches to develop criteria to determine Severian authorship, mostly based on stilistic and linguistic deliberation, and sometimes also on the content of the homilies. In this paper I'd like to propose and evaluate a computer-assisted approach to establish the Corpus Severianum (using a comparative corpus of more than 600 more or less contemporary homilies with more than 5 million words). Methods used (among others) are stilometry and an examination of the peculiarities of biblical quotations.
Über die kritische Edition der beiden Homilien CPG 4857 und 4978